Deutsche Trachtenjugend fährt zur 54. EUROPEADE nach Turku

Folklore forever – so hieß das diesjährige Motto der 54. Europade, die dieses Jahr vom 26. – 30. Juli im finnischen Turku stattfand.
Getreu dem Motto flogen 31 junge Tänzerinnen und Tänzer der Deutschen Trachtenjugend bereits am 24. Juli nach Helsinki und folgten der Einladung der Finnen. Vom Flughafen aus ging es mit dem Bus weiter ins etwa zwei Stunden entfernte Turku, unserer Heimat für die nächsten sieben Tage.
Nach der Anreise eroberten wir die Unterkunft
Als wir an der Schule ankamen, inspizierten wir zuerst die beiden für uns vorgesehenen, winzigen Klassenzimmer. Die Koffer mussten leider draußen bleiben, weil wir uns mit sechzehn bzw. fünfzehn Luftmatratzen gerade so in die Räume quetschen konnten. Mit der tatkräftigen Unterstützung unserer zwei Guide-Girls Emili und Izi, versuchten wir ein weiteres Zimmer zur Verfügung gestellt zu bekommen – vergeblich. Aber als Volkstänzer sind wir ja so einigen Kummer gewohnt, was die Unterkünfte angeht.
Unsere Devise lautete von da an: Vielleicht ist das Essen gut. Aber nach unserer ersten Mahlzeit wurde auch diese Devise geändert und wir motivierten uns dadurch, dass wir weder zum Schlafen noch zum Essen nach Finnland gereist wären, sondern zum Tanzen!
Proben, Proben, Proben
Unter der Leitung von Stefan Christl schwangen wir also das Tanzbein und bewegten uns im Takt. Es wurde für den Auftritt bei der Eröffnungsveranstaltung am Donnerstagabend sowie für die Straßenauftritte am Donnerstagmittag und Freitagmorgen geprobt. Für die Straßenauftritte durften die teilnehmenden Bundesländer im Vorfelde Tänze selbst auswählen und einreichen. Durch Partizipation konnte so eine bunte Tanzfolge mit Tänzen aus Baden-Württemberg, Hessen, Thüringen und Schleswig-Holstein eingeübt werden.
Um das Bild der Tänzerinnen und Tänzer vielfältiger zu machen, wurden die Tanzpaare untereinander gemischt, wodurch verschiedene Regionen aus Deutschland in den insgesamt zwölf Paaren vertreten waren.
Nach dem Tanzen ist vor dem Tanzen – doch nichts geht ohne Musik
Die 25-minütigen Straßenauftritte klappten dank der intensiven Tanzproben am Dienstag und Mittwoch sowie des guten Wetters wie am Schnürchen und lockten einige Zuschauer an die Bühne. Auch ein Musikcontest am Freitagnachmittag, der zu einem spontanen Tanzauftritt wurde, klappte reibungslos.
Die Eröffnungsveranstaltung in einem großen Stadion am Donnerstagabend stellte jedoch für alle eine kleine Herausforderung dar, weil wir zusammen mit einer sächsischen Gruppe auftraten, mit der wir vorher noch nie gemeinsam getanzt hatten. Deshalb wählte Stefan eine Vierschritt-Folge aus, die wir gemeinsam mit den Sachsen am Mittwoch im Innenhof unserer Schule lernten. Doch auch diese Herausforderung wurde von allen bravourös gemeistert und der Auftritt vor der eindrucksvollen und auch nervenaufreibenden Kulisse tanzkundiger Zuschauer ging gut über die Bühne.
Musikalisch begleitet wurden wir bei unseren Auftritten von Ulli Brehm (Akkordeon) und seinem Sohn Moritz (Klarinette), weil es bei der Europeade dazugehört, zu Live-Musik zu tanzen.
Ein Erlebnis der besonderen Art
Neben den Auftritten nahmen wir zusammen mit über 300 weiteren Gruppen aus ganz Europa am Samstagnachmittag auch an der Parade teil. In diesem Jahr konnten wir bei strahlendem Sonnenschein den Umzug genießen, der an der Promenade am Fluss entlangführte. Die Zuschauer am Straßenrand fragten immer wieder interessiert nach, wo wir herkämen und machten Bilder zur Erinnerung.
Ein ganz besonderes Erlebnis für alle war der Weltrekord-Versuch im Humppa-Tanzen am Samstagabend. Die Finnen hatten sich zum Ziel gesetzt, während der Europeade an fünf verschiedenen Plätzen in Turku so viele Tänzer wie möglich dazu zu bewegen, den Humppa zu tanzen. Unsere 31 Jugendlichen waren alle mit dabei und wir können nun stolz sagen, dass die Deutsche Trachtenjugend ein Teil von etwa 20.181 Humppa-Tänzern für den erfolgreich aufgestellten Weltrekord im Humppa-Tanzen war.
Von Deutschland nach Finnland – gemeinsam in Europa
Neben den offiziellen Auftritten, die wir hatten, kamen auch die offenen Tanzabende oder Erkundungstouren der Stadt natürlich nicht zu kurz. Trotz der beengten Schlafsituation in der Schule spielten wir bis tief in die Nacht Werwolf oder tanzten auf dem Schulhof. Einige aus unserer Gruppe schlossen Freundschaften mit Isländern und Italienern aus dem Nachbarklassenzimmer und lernten spanischen Volkstanz kennen.
Und genau das macht die Europeade aus: über den eigenen Tellerrand schauen und durch den Volkstanz erkennen, wie wichtig Austausch und Zusammenhalt in Europa sind.
So blicken wir nun auf eine ereignisreiche Woche zurück, in der wir enger zusammengerückt sind und uns durch unser gemeinsames Hobby, das Tanzen, besser kennengelernt haben. Wer weiß, vielleicht sieht man die neugewonnenen Freunde aus ganz Europa im nächsten Jahr in Portugal wieder.

Silke Lantau/ Jasmin Kröplien

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